Wenn es um musikalische Gemeinschaftsprojekte in der elektronischen Untergrund-Szene geht, können ARGY & MAMA mit ihrem jeweiligen Hintergrund definitiv als Paradebeispiel bezeichnet werden. Beide Mitglieder haben eine für sich besondere Geschichte, wofür allein schon die weitreichenden und namhaften Credits sprechen. ARGY rückte mit dem Riesenhit „Love Dose“ aus dem Jahr 2005 ins Rampenlicht, der damals den gesamten House Trend entscheidend mitprägte. Nach Remixen von Acts wie Kerri Chandler, Timo Mass und Agoria sowie Veröffentlichungen auf renommierten Labels wie Cadenza, Cocoon, Versatile und Permanent Vacation (um nur einige zu nennen), wurde der umtriebige Produzent und DJ zu einer der wichtigsten Figuren der Szene, indem er mit seinem Album Fundamentals für ein regelrechtes House Music Revival sorgte. MAMA hat bereits mehrere eigenproduzierte Solo-Veröffentlichungen neben ihren Zusammenarbeiten für Vocal Hits mit einigen der besten Namen der elektronischen Musik, wie Tiefschwarz, MUNK, Catz n Dogz, inklusive dem bahnbrechenden Erfolg von „Corporate Butcher“, der von Solomun geremixt wurde. Nachdem sie sich selbst als Live-Solokünstlerin einen Namen gemacht hatte, indem sie u.a. als Support für den Bloc Party-Frontmann Kele Okereke, sowie für Peaches und Die Antwoord gespielt hatte, tourte sie als Sängerin mit MUNKs Live Band. Nicht zu vergessen ist auch die berüchtigte Batty Bass Club Night, die sie mit Hannah Holland in East London gegründet hat und die bereits Gastgeber für Großevents wie Glastonbury und den MTV European Music Awards war. ARGY & MAMA arbeiten nun gemeinsam – verglichen mit ihren früheren Soloprojekten – in eine völlig andere Richtung. Die gemeinsame Debut-Single ist eine Mischung aus frühem UK Rave und Garage/2step-Einflüssen, überzogen mit Manchester Hacienda-Klangfarben sowie der Modern House und Techno-Ästhetik. Alles ist perfekt auf MAMAs samtene 90er Jahre R’n’B-Stimme abgestimmt, die mit der Attitüde einer modernen Grace Jones vorgetragen wird. „Who am I“, „Recluse“, „Niche“ und „Dirty Stop Out“ sind gute Beispiele für die musikalischen Versprechen des Duos. MAMAs erzählerische und selbstbewusste Darbietung bildet zusammen mit ARGYs nostalgischer House Music gänzlich neue und unverwechselbare Arrangements. Das Ergebnis spricht von MJ Cole-Fans bis hin zur Club-Szene auf Ibiza ein breit gefächertes Publikum an. Ob sie den Eindruck klassischer Soul-Sängerinnen mit gehauchtem Gesang wie bei „Dirty Stop Out“ erweckt, oder auf erstaunliche Weise die Richtung und das Gleichgewicht in Songs wie „Recluse“ vorgibt und hält, gelingt es MAMA, die unterschiedlichsten Themen zu berühren (wie die Liebe, menschliche Obsession und die Seele). In Komposition mit bereichernden Melodien, erhalten die Songs dabei fast hymnische Dimensionen. Obwohl die erste Single stark auf Dancefloor-orientierten Songs fokussiert ist, kommen beim Album die durchdachten Songschreiber-Fähigkeiten des Duos zur Geltung. ARGY & MAMA gelingt es, unterschiedlichste Unterground-Genres mit radiotauglichen Hooks, düstere Gothic-Nuancierungen mit einer Prise von Lo-fi-Gefühl zu verbinden. Die Veröffentlichung des Albums ist im Herbst diesen Jahres geplant. Die beiden Künstler planen dann auch eine Live-Tour, die sicherlich einen vollkommen neuen Zugang zu einem emotional befeuerten Modern Rave eröffnen wird.