
Together
Beginnen wir vor etwa zweieinhalb Jahren: Engstfeld Plümer Weiss sind ein etabliertes Trio, das landauf, landab in Clubs gastiert, Konzerte spielt, auf Festivals auftritt, dessen Mitglieder sich seit vielen Jahren mit den verschiedensten Stilistiken des Jazz beschäftigt haben. Sie spielen in unterschiedlichen Besetzungen, doch das Trio stellt sich als das eigentliche Ding heraus: straight ahead jazz, ohne Harmonieinstrument, Standards und eigene Kompositionen. Auf den ersten Blick ein konventionelles Konzept, Neobop, wie er halt en vogue ist. Aber bei genauerem Hinhören kommt er manchmal sehr widerborstig daher. Andere musikalische Erfahrungen gehen hier auf. Engstfeld Plümer Weiss zeigen, daß Spontaneität und Persönlichkeit nicht an aktuelle Trends gebunden sind. Im Laufe der Zeit tauchte der Wunsch nach einem Gast auf. Nicht um das Trio durch einen großen Namen aufzuwerten, sondern um das musikalische Spektrum der Band zu erweitern. Ein Harmonieinstrument kommt nicht in Frage. Es soll eine Trompete sein. Warum Randy Brecker? Er wurde einem größeren Publikum als Fusionmusiker bekannt, hat jedoch nie den Jazz vernachlässigt. Der Kontakt läßt sich herstellen. Brecker lernt das Trio durch Cassetten kennen - und sagt eine gemeinsame Studiosession zu. Mr. Max heißt das Ergebnis, eine in einem Tag eingespielte CD, die fast nur aus ersten Takes besteht. Die musikalische Mischung stimmt. Die Musiker entdeckten zahlreiche Gemeinsamkeiten, darunter Vorlieben für bestimmte Platten, eine allgemeine geschmackliche Übereinstimmung. Brecker ist nicht der Star, der mal eben einen Gig in Europa spielt. Er ist ein Gast, der sich integriert. Bislang spielte er drei Tourneen mit Engstfeld Plümer Weiss. Und jetzt eine zweite Studiosession, zu der er einige eigene Themen beisteuerte. Das Konzept hat sich nicht verändert, wohl aber die Intensität des Zusammenspiels. Drei erfolgreiche Tourneen zeigen ihre Folgen. Und wieder überwiegen die ersten Takes. Diese Frische, die ungekünstelte Unmittelbarkeit, das mitteilsame Vergnügen der Musiker machen den Reiz des Albums aus. Deshalb gibt es für den Hörer auch nach mehrmaligem Anhören immer neue reizvolle Facetten zu entdecken. Vom Anfang bis zum Schluß. Ulrich Kurth,1991