"Hölle Hamburg" ist ein Film von Ted Gaier und Peter Ott, der jetzt in die Kinos kommt (siehe: www.hoellehamburg.org). In dem Film geht es unter anderem um die Beschwörung von in den 40er Jahren umgekommenen kommunistischen Marinekadern durch die Mannschaft eines in Hamburg verlassenen Schiffes. In "Hölle Hamburg" erscheinen den Zuschauern zum Beispiel die Besessenen des Dokumentarfilms "Les Mâitres Fous" von Jean Rouch und der Kontrollchor des Lehrstücks "Die Maßnahme" von Brecht/Eisler/Dudek als Untote, die mit der Gegenwart noch eine Rechnung offen haben. Die Tonspur von HÖLLE HAMBURG ist musikalisch komponiert. Alle Dialoge sind nachsynchronisiert, die Körper von den Stimmen getrennt. Atmosphären mit Schleifen und Überlagerungen von Sequenzen im Sampler gebaut. Schiffsmotoren, Hafen- und Wassergeräusche entstehen im Synthesizer. Die An- oder Abwesenheit jedes einzelnen Geräuschs ist das Ergebnis einer Entscheidung. Die Realität tritt uns nicht als Ganzes entgegen, sondern als provisorische Konstruktion einzelner Fragmente. An bestimmten Stellen verdichtet sich die Tonspur zu Stücken, die, und damit kommt der Autor endlich zu der eigentlichen Information dieses Infos, jetzt als Soundtrack veröffentlicht werden. Was einem dabei um die Ohren fliegt, klingt wahlweise nach: Chanson, Minimal, Dub, musique concrete oder Freejazz. Neben Ted Gaier sind daran Mense Reents, Melissa Logan und Thomas Wenzel beteiligt und: Peter Broetzmann mit seiner 1973 eingespielten Freejazz-Version des "Einheitsfrontliedes" von Hanns Eisler.