La Bocca, I Piedi, Il Suono
La Bocca, I Piedi, Il Suono Salvatore Sciarrino für 4 Saxophonsolisten und 100 Saxophone in Bewegung Konzertmitschnitt vom 19. Januar 2006 in der Französischen Kirche Bern Ist es das Rauschen des Windes? Das Tropfen des Regens? Ein Wasserfall in weiter Ferne? Oder nur der Hauch des nahen Atems, durchsetzt mit einigen Seufzern? Wer denkt, hundert Saxophone müssten ohrenbetäubend klingen, irrt völlig. Der 1947 geborene Sizilianer Salvatore Sciarrino nimmt die «winds», wie man Blasinstrumente auf Englisch nennt, offenbar beim Wort. In der 1997 uraufgeführten Komposition «La Bocca, I Piedi, Il Suono» («Der Mund, die Füsse, der Klang») umgarnt er das Publikum mit hundert Saxophonen und vier Solisten auf höchst subtile Weise. Die Klangereignisse kommen von überall her, bewegen sich suchend im Raum, finden und vereinigen sich. Im Laufe von vierzig Minuten entsteht ein unentrinnbarer Sog, der die Phantasie ungemein beflügelt. Die Aufführung und Einspielung von Sciarrinos einmaligem Werk geht auf die Initiative des Berner Konus Quartetts zurück. Die vier Saxophonisten Fabio Oehrli, Daniel Zumofen, Christian Kobi und Stefan Rolli bilden seit 2003 ein vielseitiges und flexibles Kammermusikensemble, das sein Repertoire sorgfältig aussucht – mit offenen Ohren, aber ohne Scheuklappen. Nebst originalen zeitgenössischen Kompositionen spielt das Konus Quartett auch Bearbeitungen, beispielsweise von romantischen Streichquartetten oder Gesängen aus dem 14. Jahrhundert.