Dance Mañana!

Dance Mañana!

Das war eine Art Liebe auf den ersten Blick für Uli Lenz. Der wuchtig wirkende Bösendorfer Grand Imperial hat seine ganz eigene Charakteristik: Das 2,90 Meter lange und 552 kg schwere Instrument kann orchestral und -massiv klingen, aber auch zärtlich und brillant. Auf dieses nuancenreiche Spektrum muss sich ein Pianist einlassen, um all die klanglichen Freiheiten und Möglichkeiten herauszufiltern, die der Flügel im Villinger MPS-Studio bietet. Etwa 1970 wurde das mächtige Instrument in der österreichischen Manufaktur gebaut und ausgesucht vom Ausnahmepianisten Friedrich Gulda, der in den 1970ern als Exklusivkünstler bei MPS verpflichtet war und hier eine Vielzahl von wunderbaren Klassik- und Jazz-Aufnahmen einspielte. Aber nicht nur Gulda war Stammgast: Von Cecil Taylor bis Wolfang Dauner, von Joachim Kühn bis George Shearing spielte so mancher Star am großen Bösendorfer im MPS-Studio wunderbare Titel ein. Und nun Uli Lenz. Der aus Frankfurt stammende Musiker, der schon als Pimpf mit dem Klavierspielen begann, hat längst seinen Namen als ausdrucksstarker Pianist, der Konzerte auf der ganzen Welt spielte. In den letzten Jahren sind Uli und ich uns immer wieder begegnet. Unter anderem auch in der russischen Stadt Tula, der Heimat der Samoware und des Dichterfürsten Tolstoj, wo Uli Lenz mit seiner emotionalen Art Zuhörer, die alles andere als jazzaffin waren, mächtig in seinen Bann zog. (Zwei der Stücke auf diesem Album sind dieser Reise gewidmet.) Lenz ist immer auf der Suche nach neuen musikalischen Herausforderungen. Zuletzt hat er sich intensiv mit Art Tatum beschäftigt, jenem einmaligen Klaviervirtuosen, dessen Fingerfertigkeit und Einfallsreichtum bis heute unerreicht sind. Das alles prägte diese Soloaufnahme. Lenz taucht ganz tief ein in die Klangtiefen des Bösendorfers. Die hämmernden Bässe und die orchestralen Weiten, die das Instrument ermöglicht, scheinen ihm zu liegen. Der intensive Tanz mit dem großen Flügel, die permanente Leidenschaft, mit der er die 97 Tasten spielt, zeigen Lenz als Jazzpianisten mit Emphase und Ausdruckskraft. Die Titel dieses Albums wurden innerhalb von zwei Stunden eingespielt – ohne Schnitte und Overdubs. Lenz, der nach einem intensiven Vorbereitungstag an dem Studioflügel zur Aufnahme kam, stellte nur eine Bedingung: es sollten ein paar Zuhörer dabei sein. In Live-Atmosphäre spiele er viel entspannter. Also kamen ein paar ausgewählte Freunde zu dem kurzfristig anberaumten Studiokonzert und erlebten einen Pianisten, der mit viel Temperament und Begeisterungsfähigkeit zu überzeugen wusste. Aber hören Sie selbst…

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